Arsen ist ein Halbmetall, welches hochgradig giftig wirkt. Dennoch ist es als Mineralstoff wichtig für den Körper und wird seit der Antike für Arzneimittel verwendet. Im menschlichen Körper kommt das Halbmetall als Spurenelement zu etwa 7 Milligramm vor und findet sich in fast allen Organen (vor allem der Leber) sowie in den Knochen und Muskeln. Die Arsen Wirkung im Organismus erfolgt vor allem durch die Bindung des Elements an die körpereigenen Enzyme. Auf diese Weise trägt es zur Bildung der roten Blutkörperchen und damit zum Sauerstofftransport bei. Zudem wirkt der Mineralstoff stimulierend. Im Altertum wurden geringe Mengen des Halbmetalls daher häufig zur Leistungssteigerung eingesetzt. Diese beruhte auf der zeitweisen Erweiterung der Kapillargefäße, die von der toxischen Arsen Wirkung hervorgerufen wird. Es wird weiterhin angenommen, dass das Spurenelement eine Rolle im Kohlenhydratestoffwechsel und beim Wachstum spielt. Die genauen Funktionen, die das Halbmetall im menschlichen Organismus erfüllt, müssen jedoch erst noch genauer wissenschaftlich geklärt werden.
Viel Arsen in Lebensmitteln aus dem Meer
Der tägliche Arsenbedarf liegt zwischen 5 und 50 µg (Mikrogramm). Man findet das meiste Arsen in Lebensmitteln, die aus dem Meer stammen, also vor allem in Muscheln, Krebsen, Garnelen und Algen. Aber auch in anderen Nahrungsmitteln sind Spuren des Mineralstoffes enthalten. In einem Liter Trinkwasser finden sich beispielsweise 2 µg. Die gesetzlich zulässige Höchstkonzentration liegt in Deutschland bei 40 µg pro Liter Wasser. Aufgrund des breitgefächerten Vorkommens von Arsen in Lebensmitteln wird der tägliche Bedarf in der Regel leicht gedeckt – Mangelerscheinungen konnten beim Menschen daher bislang auch nicht festgestellt werden. Bei diversen Tieren (unter anderem Hühnern und Ratten) hatte eine Unterversorgung jedoch Wachstumsstörungen und Veränderungen des Herzmuskels zur Folge. Es wird daher angenommen, dass einzelne Arsenverbindungen auch für den Menschen essentiell sind.
Arsenvergiftung verläuft meist tödlich
Werden zu hohe Dosierungen des Halbmetalls verzehrt, kommt es zu einer Arsenvergiftung. Hierbei wird zwischen einer akuten und einer chronischen unterschieden. Eine akute Arsenvergiftung geht mit Übelkeit, bluthaltigem Durchfall, Erbrechen und starken Bauchschmerzen einher. Der Körper verliert große Mengen an Wasser, Eiweißen und Elektrolyten, was zu einem Schock sowie Nieren- und Leberversagen führt. In Folge dessen tritt der Tod ein. Eine chronische Arsenvergiftung entsteht hingegen durch die erhöhte Zufuhr des Halbmetalls über einen längeren Zeitraum hinweg und äußert sich anfänglich in Verfärbungen und Verhornung der Haut. Zudem kann es zu Tumoren, Störungen des Nervensystems, Überempfindlichkeit, Lähmungen und der Rückbildung der Muskulatur kommen. Sowohl die akute als auch die chronische Vergiftung kann mithilfe der sogenannten Dimercaptopropansulfonsäure (DMPS) therapiert werden. Häufig werden auch Magenspülungen und erzwungenes Erbrechen angewandt.
Arsen als Heilmittel
In der Vergangenheit wurde Arsen vielseitig in der Medizin eingesetzt, unter anderem gegen Fieber, Migräne und Rheuma. 1910 wurde das erste Antibiotikum zur Syphilisbehandlung auf Basis von Arsenverbindungen hergestellt. Heute findet das Halbmetall Verwendung in der Homöopathie, der chinesischen Heilpraxis sowie in der Therapie der Schlafkrankheit und der Leukämie.