Glutenallergie

Gluten findet sich in zahlreichen Lebensmitteln. Die Lebensmittelindustrie verwendet es häufig als Träger von Aromastoffen oder zum Gelieren. Menschen mit einer Glutenallergie oder Glutenunverträglichkeit müssen jedoch deshalb auf viele Fertiggerichte, Wurstwaren und Süßwaren verzichten. Doch wie entsteht eine Glutenallergie überhaupt und wie äußert sie sich? Hier erfährst du alles Wichtige rund um das Thema Glutenallergie und ihre Symptome. Unsere Ernährungsexperten geben wertvolle Tipps zum Umgang mit einer solchen Allergie und zeigen auf, welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Das Wort Cerealien ist auf den Namen der römischen Göttin Ceres zurückzuführen und bedeutet Getreide photocase.com © rmueller
Inhaltsverzeichnis

Eine Glutenallergie oder Glutenunverträglichkeit ist eine chronische Erkrankung, bei der besonders die Dünndarmschleimhaut angegriffen wird. Es handelt sich sowohl um eine Nahrungsmittelallergie, als auch um eine Autoimmunerkrankung. Dabei ist der Mensch gegen die Bestandteile des Glutens allergisch. Gluten ist das Klebereiweiß in den Samen verschiedener Getreidearten, darunter Weizen, Gerste und Roggen. Tritt die Glutenallergie bereits im Säuglings- oder Kindesalter auf, wird sie Zöliakie genannt. Wiird die Unverträglichkeit bei einem Erwachsenen festgestellt, heißt sie Sprue.

Nehmen die Betroffenen glutenhaltige Nahrung zu sich, kommt es zur Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Dabei können die Gewebezellen der Darmwand zerstört werden. Das hat eine schlechte Aufnahme von Nährstoffen zur Folge. Die Nährstoffe bleiben im Darm und können nicht vom Körper verwendet werden.

Die Glutenallergie bleibt lebenslang erhalten. Bisher sind keine Heilungsverfahren bekannt. Als Ursache wird zum einen eine frühe Ernährung mit glutenhaltigen Produkten und zum anderen eine genetische Komponente genannt. Eine eindeutige wissenschaftliche Erklärung ist aber nicht bekannt.

Glutenallergie & ihre Symptome

Bei Erwachsenen äußert sich eine Glutenallergie mit Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Durch die gestörte Nährstoffaufnahme kommt es oft zu Vitamin-, Eiweiß- oder Eisenmangel. Wird Zöliakie bei Kindern nicht rechtzeitig erkannt, kann es zu Mangelerscheinungen kommen. Aufgrund der Zöliakie Symptome können das Wachstum und die Entwicklung der Kinder gestört werden.

Daher ist es wichtig bei ersten Anzeichen einer Unverträglichkeit einen Zöliakie Test durchzuführen. Eine erste Diagnose wird aufgrund einer Untersuchung von Antikörpern im Blut gestellt. Zur Bestätigung bedarf es einer Gewebeanalyse aus dem Zwölffingerdarm.

Glutenallergie: Behandlung und Therapie

Die bisher einzige mögliche Behandlung einer Glutenallergie ist eine lebenslange Diät ohne glutenhaltige Nahrungsmittel. Dadurch kann sich die entzündete Darmschleimhaut regenerieren und wieder normal arbeiten. Von der Ernährungsliste sind in erster Linie Getreidesorten mit Klebereiweiß und deren Produkte zu streichen. Dazu gehören Dinkel, Einkorn, Emmer, Gerste, Grünkern, Kamut, Roggen, Triticale und Weizen.

Gluten wird häufig in der Lebensmittelindustrie verwendet, gerne als Träger von Aromastoffen, zum Gelieren und Stabilisieren. Daher ist immer die Zutatenliste der Produkte zu beachten. Generell kann gesagt werden, dass die meisten Fertiggerichte, Wurstwaren, paniertes Fleisch, Süßwaren sowie Senf, Ketchup und Gewürzmischungen Gluten enthalten. Es ist außerdem darauf zu achten, dass Medikamente mit Drageeumhüllung ungeeignet sind.

Bei einer Zöliakie Ernährung können Betroffene ohne jegliche Bedenken Eier, Fisch, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln, Milch und Milchprodukte sowie Salate zu sich nehmen. Als Ersatz für die wegfallenden Getreidesorten können Amarant, Buchweizen, Hirse, Kastanie, Kochbananen, Reis, Tapioka, Teff und Quinoa eingesetzt werden. Aus einigen dieser Arten wird auch das glutenfreie Bier hergestellt.

Glutenfreie Lebensmittel sind im Bioladen, Reformhaus, Online-Shop oder in der Apotheke erhältlich. Eine Liste mit glutenfreien Produkten und Medikamenten gibt die Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG e.V.) heraus.

Zur Behandlung von Glutenallergie und Zöliakie werden neue Ansätze gesucht. So entwickelten Forscher ein gentechnisch verändertes Getreide namens Chinese Spring. Aus dem Mehl der Chinese Spring kann Brot gebacken werden, welches nicht die Gluten-Proteine enthält, die wiederum die Glutenallergie auslösen. Eine neue Behandlungsmöglichkeit bietet die Enzymersatztherapie. Dabei wird ein Enzym eingesetzt, dass Gluten in kleine Stücke zerteilt. Das Immunsystem des Menschen erkennt diese Teilstücke nicht mehr und verhindert die typischen Zöliakie Symptome. In Form von Tabletten könnten die Enzyme vor der Mahlzeit eingenommen werden und das Gluten in der Nahrung unschädlich machen. Allerdings bestehen noch Probleme aufgrund der verschiedenen ph-Werte in Magen und Darm. Die Wissenschaftler sind mit der Entwicklung des Medikaments noch beschäftigt.

Der Welt-Zöliakie-Tag

Die Deutsche Zöliakie Gesellschaft veranstaltet in jedem Jahr einen Welt-Zöliakie-Tag an wechselnden Veranstaltungsorten in ganz Deutschland. Mit einem abwechslungsreichen Programm und verschiedenen Aktionen wird das Thema "Zöliakie und glutenfreie Ernährung" der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Auch bietet die DZG regionale Veranstaltungen und Kochkurse an. Auf der Website der DZG finden sich noch viele weitere Tipps sowie Zöliakie Rezepte.

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