Kohlenhydrate werden auch als Saccharide bezeichnet, zu denen vor allem die Zucker und die Stärken zählen. Kohlenhydrate bestehen aus Kohlen-, Wasser- und Sauerstoff und kommen in hoher Konzentration in Cerealien, Obst, Gemüse, Milch und Süßigkeiten vor. Neben Kohlenhydraten liefern diese Lebensmittelgruppen auch andere Nährstoffe. Viele Süßigkeiten, aber auch Honig, Gelees, Melasse und gesüßte Erfrischungsgetränke enthalten zumeist lösliche Kohlenhydrate, insbesondere niedermolekulare Zucker. Aufgrund dieser geringen Nährstoffdichte werden derartige Produkte auch als ‚leere Kalorien’ bezeichnet. Zu den reinen Kohlenhydraten zählen hingegen Raffinade, Sirup und gereinigte Stärke. Die Monosaccharide Glucose und Fructose treten zumeist gemeinsam mit Saccharose auf, sodass viele Obst- und Gemüsearten einen Kohlenhydratgehalt von 10 bis 16 Prozent der Trockensubstanz aufweisen. Bevor die Kohlenhydrate als Energielieferant in den Zellen verschiedener Gewebe und Organe zum Einsatz kommen können, bedarf es mehrerer abbauender oder umsetzender Prozesse. Entscheidend ist hierbei die Zersetzung der Kohlenhydrate in das Monosaccharid Glucose, welches die primär verfügbare Energiequelle von fast allen menschlichen und tierischen Zellen darstellt.
Kohlenhydrate: Ein erschwinglicher und reichhaltiger Nährstoff
In der Ernährung des Menschen haben die Kohlenhydrate von allen Nährstoffen schon immer die wichtigste Rolle eingenommen. Zum einen sind Kohlenhydrate die am weitesten verbreitete Stoffklasse organischer Substanzen. Kohlenhydrate weisen eine hohe Verfügbarkeit auf, da sie in einfach zu produzierenden Produkten wichtiger Kulturpflanzen wie Cerealien, Knollen, Gemüse und Obst in hohen Konzentrationen vorkommen. Während in Entwicklungsländern im Durchschnitt 70 Prozent des Energiebedarfs durch kohlenhydratreiche Lebensmittel gedeckt werden, liegt der Anteil in Industrieländern bei etwa 40 bis 45 Prozent. Neben der hohen Verfügbarkeit sind kohlenhydratreiche Lebensmittel wie zum Beispiel Kartoffeln billig zu produzieren, sodass sie unabhängig von den Einkommensverhältnissen für jedermann erschwinglich sind. Ein weiterer Vorteil von kohlenhydratreicher Nahrung ist die unkomplizierte und langfristige Lagerung. Während zum Beispiel proteinreiche Lebensmittel tierischer Herkunft zumeist unter hohem Energie- und Kostenaufwand gekühlt gelagert werden müssen, hält sich kohlenhydratreiche Nahrung wie Getreidearten in frischer als auch in trockener Form über relativ lange Zeiträume. Hinzukommt, dass die Kohlenhydrate einen für den menschlichen Organismus leicht verwertbaren und bevorzugten Energielieferanten darstellen, da kohlenhydratreiche Lebensmittel über einen hohen Brennwert verfügen.
Kohlenhydrate: Zufuhr und Bedarf
Kohlenhydrate werden in Form von hochmolekularen Polysacchariden sowie niedermolekularen Zuckern aufgenommen. Dennoch ist der Verzehr von Getreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchten über die Jahrzehnte stetig zurück gegangen. Anstatt die nährstoffreichen hochausgemahlenen dunklen Roggenmehle zu verzehren, greifen die Verbraucher häufiger zu Produkten, die weniger ausgemahlene Weizenmehle enthalten. Ebenso nahm in den letzten hundert Jahren die Zufuhr von Zucker ständig zu. In welchen Konzentrationen ein Erwachsener täglich Kohlenhydrate zu sich nehmen soll, lässt sich einheitlich nur schwer in genauen Zahlen sagen, zumal sich die empfehlenswerte Zufuhr auch an dem Energiebedarf eines jeden Einzelnen orientiert. Generell sollte die Mindestmenge an Kohlenhydraten von 1/10 der Energiezufuhr oder auch 2 g/kg Körpergewicht nicht unterschritten werden. Nur zum Vergleich: Ein Säugling erhält über eine tägliche Trinkmenge von 800 ml Muttermilch etwa 60 g Milchzucker. Somit deckt die Lactose beim Säugling gut 40 Prozent der gesamten Energieaufnahme.
Nachtisch erwünscht
Es ist ratsam, an eine Mahlzeit direkt ein Dessert oder einen Kaffee anzuschließen. Zucker und Koffein steigern den Blutzuckerspiegel und verhindern ein leichtes Hungergefühl, das in der Regel eine halbe bis ganze Stunde nach einer Mahlzeit auftritt. Schuld daran ist ein zu niedriger Blutzuckerspiegel nach Mahlzeiten.