Die Laktoseintoleranz wird aus medizinischer Sicht fälschlicherweise als Allergie bezeichnet, dabei handelt es sich um eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker (Laktose). Der Milchzucker kann von den Betroffenen nicht verdaut werden, da eine zu geringe Menge des Verdauungsenzyms Laktase vorhanden ist. Bilden sich dadurch Symptome beim Menschen aus, spricht man von einer Laktoseintoleranz oder Milchzuckerunverträglichkeit.
Laktase wird von allen neugeborenen Säugetieren gebildet, um den Milchzucker in der Muttermilch spalten zu können. Während der Entwöhnung von der Muttermilch sinkt die Produktion von Laktase auf bis zu 5 bis 10 Prozent. Damit ist ein erwachsenes Tier nicht mehr in der Lage eine größere Menge Milchzucker zu spalten. Einige Populationen des Menschen haben in der Entwicklung durch eine ausgeprägte Milchwirtschaft Mutationen gebildet. Diese sorgen dafür, dass einige Menschen auch noch im Erwachsenenalter das Verdauungsenzym produzieren und somit Milchzucker ohne Beschwerden zu sich nehmen können.
Das erklärt, warum besonders die Menschen in Westeuropa, Australien und bei der hellhäutigen Bevölkerung Nordamerikas eine Laktoseintoleranz am seltensten auftritt. Dort sind nur 5 bis 15 Prozent der Bevölkerung betroffen. Hingegen besitzen mindestens 90 Prozent der Bevölkerung in Asien und Afrika eine Milchunverträglichkeit.
Laktoseintoleranz: Symptome und Auswirkungen
Nach dem Essen von Milch und Milchprodukten kommen größere Mengen Milchzucker bei den Betroffenen in den Dickdarm. Dort wird der Milchzucker von Darmbakterien vergoren. Dabei entstehen die Gärungsprodukte Milchsäure (Lactat) sowie die Gase Wasserstoff und Methan. Die beiden Gase lösen Blähungen aus. Die Milchsäure führt zu Durchfall. Weitere Laktoseintoleranz Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Bauchdrücken und Bauchkrämpfe sein. Mit der steigenden Menge des Milchzuckers nehmen auch die Symptome zu. Milchunverträglichkeit kann aber auch zu selteneren Symptomen, wie Schwindelgefühl, Gliederschmerzen, Schlafstörungen, chronischer Müdigkeit oder Depressionen führen.
Laktoseintoleranztest für Zuhause
Um festzustellen ob eine Laktoseintoleranz vorliegt, lässt sich ein einfacher Test selbst zuhause durchführen. Zuerst wird mehrere Tage lang jede Form von Milchzucker aus dem Speisplan gestrichen. Dabei ist vor allem Milch und Rahm zu meiden, aber auch Fertigprodukte, welche Milchzucker oder Milchbestanteile enthalten, dürfen nicht verzehrt werden. In dieser Diätphase sind die Reaktionen des Körpers zu betrachten. Treten keine bekannten Symptome auf handelt es sich wahrscheinlich um eine Laktoseintoleranz. Um diese Möglichkeit zu bekräftigen ist nach dem Diättest ein Glas Wasser mit 50 bis 100 g Milchzucker, aus der Drogerie oder Apotheke, zu trinken. Treten innerhalt weniger Stunden nach der Einnahme die Symptome auf, liegt mit Sicherheit eine Laktoseintoleranz vor.
Laktoseintoleranz: Ernährung und Behandlung
Der Mangel an Laktase ist nicht heilbar. Die Symptome können aber durch eine Laktose arme oder freie Diät eingedämmt werden. Auf dem Lebensmittelmarkt existieren einige Ersatzprodukte für Milch und dessen Erzeugnisse. Kuhmilch kann durch Hafermilch, Mandelmichl, Reismilch oder Sojamilch ausgetauscht werden. Bei anderen Produkten wurde die Laktosemenge reduziert oder bereits aufgespalten. Neben Milch ist so auch Joghurt, Quark, Sahne und Käse für den Betroffenen bedenkenlos essbar. Laktose ist aber auch in vielen andern Lebensmitteln enthalten. So lässt es sich auch in Fertiggerichten, Wurst, Schokolade, Speiseeis, Instantprodukten und Brot finden. Da aber meistens geringe Mengen an Milchzucker ohne jegliche Laktoseintoleranz Symptome vertragen werden, muss nicht auf alle diese Produkte verzichtet werden.
Eine andere Art der Laktoseintoleranz Behandlung ist, Laktase von außen künstlich zuzuführen. Es gibt einige laktasehaltige Kapseln und Kautabletten, die frei verfügbar in der Apotheke oder Drogerie zu erwerben sind.
Auf Calciumzufuhr achten
Infolge einer Laktoseintoleranz verzichten Betroffenen völlig auf Milch und Milchprodukte. Diese Lebensmittel sind aber wichtige Calciumlieferanten für den Körper. Es kann über einen längeren Zeitraum hinweg ein Calciummangel auftreten. Daher ist auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und im Besonderen auf eine ausreichende Zufuhr von Calcium. Besonders viel Calcium ist in Samen, wie Mohn, Früchten, besonders getrockneten Feigen, Brennnesseln und Vollkornbrot.