Das Halbmetall Selen ist für den Organismus aller Lebewesen ein essentielles Spurenelement. Etwa 10 bis 15 Milligramm des Mineralstoffes finden sich im menschlichen Körper, der größte Teil davon in den Haaren, der Schilddrüse, den Nieren und der Leber sowie in den Nerven. Das Spurenelement erfüllt dabei eine Vielzahl an Aufgaben. Zum einen kann es Anämie, Thrombosen und rheumatisch-arthritischen Erkrankungen vorbeugen. Zum anderen bindet der Mineralstoff toxische Schwermetalle und schützt so vor Vergiftungen. Weiterhin stärkt das Element in Kombination mit Vitamin E das Immunsystem und ist an der Aktivierung der Schilddrüsenhormone beteiligt. Selen schützt vor zellschädigenden, freien Radikalen und vor Schäden an den Mitochondrien. Aufgrund seiner antioxidativen Wirkung wird das Halbmetall in der Krebstherapie eingesetzt. Wissenschaftliche Untersuchungen in diesem Feld kommen jedoch immer wieder zu gegensätzlichen Ergebnissen. Eindeutige Zusammenhänge konnten hingegen zwischen Selen und der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose nachgewiesen werden. Auch vor chemischen Mutagenen kann das Spurenelement den Körper schützen.
Selenmangel und seine Folgen
Aufgrund der vielfältigen Funktionen, die der Mineralstoff im menschlichen Organismus erfüllt, ist ein Selenmangel entsprechend folgenreich. So kann eine dauerhafte Unterversorgung mit dem Spurenelement zu Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien) führen, die sich unter anderem in Herz-Rhythmus-Störungen und Herzinsuffizienz äußern und zum Tod führen können. Weitere nachgewiesene Folgen von Selenmangel sind Impotenz, Augenerkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem, rheumatisch-arthritische Beschwerden, dünner werdendes Haar und die Zurückbildung von Gelenkknorpeln (Kaschin-Beck-Krankheit). Da Vitamin E den Selenhaushalt mit beeinflusst, treten bei einem Selenmangel häufig erst dann Symptome auf, wenn auch eine Vitamin-E-Unterversorgung vorliegt.
Um den Körper ausreichend zu versorgen, sollten täglich 30 bis 70 Mikrogramm (µg) des Spurenelements aufgenommen werden. Einen erhöhten Bedarf haben ältere Menschen, Krebspatienten, Raucher sowie Menschen mit schwachem Immunsystem. Selenhaltige Lebensmittel sind vor allem Getreideprodukte, da diese Pflanzen den Mineralstoff direkt aus dem Boden beziehen. Große Mengen des Spurenelements sind zudem in eiweißhaltigen Produkten wie Fleisch (vor allem Leber) und Fisch zu finden. Aber auch Nüsse und Hülsenfrüchte sind selenhaltige Lebensmittel.
Selenvergiftung eher selten
Je nach chemischer Verbindung des Elements kann der Organismus den Mineralstoff unterschiedlich gut aufnehmen und verarbeiten. Werden dauerhaft mehr als 200 µg pro Tag zugeführt, kann dies zu einer Selenvergiftung führen. Symptome eines solch toxischen Überschusses sind Kopfschmerzen, Haarausfall, Veränderungen an den Nervenzellen, eine erhöhte Kariesanfälligkeit der Zähne sowie Verdauungsbeschwerden. Eine Selenvergiftung ist jedoch recht selten, da der Mineralstoff Zink eine überhöhte Aufnahme des Halbmetalls eindämmen kann.
Selenpräparate nur auf ärztliche Empfehlung einnehmen
Im Vergleich zu anderen Mineralstoffen ist über das Halbmetall noch wenig bekannt. Aufgrund dessen und der toxischen Wirkung ist eine zusätzliche Zufuhr durch Selenpräparate unter Medizinern umstritten und nicht unbedenklich. Seelenpräparate sollten daher nur auf ärztliche Empfehlung und unter regelmäßiger Kontrolle eingenommen werden.