Zinn ist ein silbern glänzendes, sehr weiches Schwermetall, das im menschlichen Körper als Spurenelement in fast allen Organen zu finden ist. Die größten Mengen des Minerals sind dabei im Magen-Darm-Trakt enthalten.
Über das Spurenelement und seine Bedeutung für den menschlichen Organismus ist bislang nur sehr wenig bekannt. Der Körper soll für Zinn bei diversen Abbau- und Oxidationsprozessen sowie am Eiweißstoffwechsel Verwendung finden. Zudem wird angenommen, dass Zinn Eigenschaften besitzt, die wichtig für das Gewebehormon Gastrin und damit für die Regulierung der Bildung von Magensäure sind. Wissenschaftlich nachgewiesen sind diese Thesen jedoch nicht. Welche Rolle das Spurenelement im menschlichen Organismus spielt, muss daher erst noch genauer untersucht werden. Entsprechend uneinig ist sich die gegenwärtige Forschung auch darüber, ob das Metall für den Menschen essentiell ist. In einigen Tierversuchen, unter anderem mit Ratten, konnte jedoch eine Lebensnotwendigkeit des Mineralstoffs nachgewiesen werden. So hatte eine Unterversorgung mit dem Spurenelement häufig Wachstumsstörungen zur Folge.
Zinn Eigenschaften für Gesundheit noch unbekannt
Aufgrund der fehlenden Kenntnisse über die einzelnen Zinn Eigenschaften und Funktionen im Körper konnte bislang kein genauer Tagesbedarf ermittelt werden. So schwanken die Angaben zur durchschnittlich zugeführten Menge zwischen 3 und 17 Milligramm pro Tag, von denen der Körper wohl nur einen Bruchteil verwertet. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt allerdings, je Kilogramm Körpergewicht nicht mehr als 2 Milligramm des Metalls täglich aufzunehmen – bei einem Gewicht von 60 Kilogramm entspricht dies also 120 Milligramm Zinn. Reich an dem Metall sind Lebensmittel aus Konservendosen, Spargel und Meeresprodukte. Ein Mangel sowie eine Überversorgung sind beim Menschen bislang ebenfalls nicht bekannt. Demzufolge fehlen in der gegenwärtigen Medizin auch Kenntnisse über Symptome und gesundheitliche Folgen solcher Fehldosierungen.
Zinnvergiftung durch Lebensmittel unwahrscheinlich
Obwohl diverse Verbindungen des Zinn giftig sein können, ist eine toxische Wirkung durch eine zinnreiche Ernährung nicht zu befürchten: Die meisten Verbindungen sind anorganisch und weisen nur eine extrem niedrige Toxizität auf, weshalb auch größere Mengen des Metalls keine gefährliche Zinnvergiftung zur Folge haben. In reinem Zustand ist das Mineral sogar quasi ungiftig. Hingegen können einzelne organische Verbindungen mit Zinn giftig genug sein, um die Gesundheit erheblich zu gefährden. Solche Verbindungen finden sich jedoch nicht in Lebensmitteln: Hauptsächlich in Schädlingsbekämpfungsmitteln oder in Pilzvernichtungsmitteln finden diese Verbindungen des Zinn Verwendung. Entsprechend basiert eine Zinnvergiftung beim Menschen auch meist nur auf ebensolchen Chemikalien. Toxische Folgen wurden zudem im Zusammenhang mit Metallverarbeitung und Kunststoffherstellung beobachtet.
Zinn in Konserven
Lebensmittel, die in Konservendosen gelagert werden, nehmen häufig das Zinn aus dem Weißblech auf, welches zum Schutz vor Korrosion mit dem silbernen Schwermetall ummantelt wird. Solche Nahrungsmittel enthalten dadurch höhere Mengen des Minerals als frische oder anderweitig verpackte Produkte. Dies gilt besonders für Tomaten, Pilze und diverse Früchte. Zum Schutz vor zu hohen Zinnmengen dürfen nach gesetzlichen Vorschriften bei Konserven daher nicht mehr als 200 Milligramm des Metalls je Kilogramm des Lebensmittels enthalten sein.